Andreas Eder
Doktorand Postanschrift: Albert-Ludwigs-Universität Freiburg E-Mail: andreas.eder@posteo.de |
Wissenschaftlicher Werdegang
Stipendien und Auszeichnungen
Promotionsprojekt
Seit Juli 2019 | Doktorand am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte Westeuropas, Prof. Dr. Jörn Leonhard |
2016 | wissenschaftliche Hilfskraft am Centre of Islamic Studies, Faculty of Asian & Middle Eastern Studies an der University of Cambridge |
2015-2016 | Studium der Europäischen Geschichte der Neuzeit an der University of Cambridge, Abschluss: M.Phil. |
2015 | wissenschaftliche Hilfskraft PD Dr. Sonja Levsen am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte Westeuropas an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg |
2014-2015 | wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl für Geschichte der Frühen Neuzeit und wissenschaftliche Hilfskraft PD Dr. Isabelle Deflers an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg |
2013-2014 | Erasmus-Assistent am Historischen Seminar an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg |
2012-2013 | Studium der Geschichte an der University of Durham |
2012-2014 | studentische Hilfskraft und Lehrassistent am Lehrstuhl für Geschichte der Frühen Neuzeit an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg |
2011-2012 | Tutor am Seminar für Alte Geschichte an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg |
2010-2015 | Studium der Neueren und Neuesten Geschichte, der Soziologie und der Vergleichenden Geschichte der Neuzeit an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Abschluss: B.A. |
Seit 2020 | Promotionsstipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes |
2015 - 2016 | Stipendiat des Deutschen Akademischen Austauschdienstes, Jahresstipendium für Graduierte und Promovierte |
2015 - 2016 | Stipendiat Kurt Hahn Trust |
2015 | Freiburg Global Exchange Programme, Forschungsaufenthalt am Jesus College an der University of Oxford |
2014 - 2017 | Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes |
2012 - 2013 | Erasmus-Stipendiat |
Zwischen Wahrheit, Halbwahrheit und Unwahrheit. Der Umgang mit der politischen Lüge in Deutschland und Großbritannien 1880–1914
Zwischen 1880 und 1914 veränderte der ‚politische Massenmarkt‘ Gesellschaften und massenmediale Kommunikation in Deutschland und Großbritannien. Über politische Lügen wurde vor diesem Hintergrund häufiger und anders gesprochen und mit der Bezichtigung als Lügner der politische Gegner angegriffen. Das Promotionsprojekt untersucht erstmals in historisch vergleichender Perspektive den Umgang mit der politischen Lüge in Deutschland und Großbritannien im späten ‚langen 19. Jahrhundert‘. Es fragt, warum, auf welche Weise und mit welchen Folgen politische Akteure über Lügen sprachen und Lügner-Bezichtigungen einsetzten. Vorwürfe der Lüge erfüllten demnach, so eine These, im politischen Diskurs mehrere konkrete Funktionen. Das Projekt untersucht sowohl die Motive der zentralen Akteure wie auch die kommunikativen Interaktionen und Konsequenzen.
Das Promotionsprojekt verortet sich im Kontext der neuen historischen Politikforschung, der erweiterten Kulturgeschichte des Politischen und der Forschungen zu Beleidigung und Herabwürdigung in historischer Perspektive. Es begreift Wahrheit und Lüge als historisch wandelbare Quellenbegriffe, die keine universale, normative Gültigkeit haben und denen immer wieder neue Bedeutungen zugemessen wurden. Analytisch wird der Umgang mit politischen Lügen als kommunikativer Akt und wertfrei als spezifische Form der Kommunikation aufgefasst. Als idealtypische Definition versteht das Forschungsvorhaben in einem analytischen Sinne unter politischen Lügen das Verbreiten von bewussten Unwahrheiten mit einer Täuschungsabsicht durch politische Akteure.
Das Forschungsvorhaben analysiert komparative Fallstudien, an denen sich die massengesellschaftlichen Umbrüche der politischen Kommunikation am Ende des ‚langen 19. Jahrhunderts‘ manifestierten. Dazu gehören Wahlkampfauseinandersetzungen, parlamentarische Untersuchungsausschüsse, Beleidigungsklagen und Verleumdungsprozesse und Diskurse über den Stellenwert der politischen Lüge in politischen Handbüchern und Zeitschriften. Diese Konfliktaustragungen im öffentlichen und politischen Raum unter dem Topos der Lüge illustrieren die Schwellenphase im Umgang mit Wahrheit und Lüge in der Politik vor dem Ersten Weltkrieg.