Kassandra Hammel
Doktorandin Postanschrift: Albert-Ludwigs-Universität Freiburg E-Mail: kassandra.hammel@googlemail.com |
Wissenschaftlicher Werdegang
Stipendien und Preise
Publikationen
Promotionsprojekt
Seit | Doktorandin am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte Westeuropas, Betreuerin PD Dr. Sonja Levsen |
2017–2020 | Studium der Vergleichenden Geschichte der Neuzeit an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Abschluss M.A. |
Apr. – Jun. 2019 | Auslandsaufenthalt am Centre for Gender History der University of Glasgow, Schottland |
2013-2017 | Studium der Neueren und Neuesten Geschichte sowie Ethnologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Abschluss B.A. |
Feb. – Apr. 2021 | Forschungsstipendium am Deutschen Historischen Institut London |
2017 - 2019 | Studienförderung der Hans-Böckler-Stiftung |
Apr. – Jun. 2019 | ERASMUS+-Stipendium |
- Kinderkuren nach dem Krieg, in: neue caritas Jahrbuch (2021), S. 118-121.
- Die Schweizer Abweisungspolitik, in: Benz, Wolfgang u.a. (Hg.): Nie geht es nur um Vergangenheit. Schicksale und Begegnungen im Dreiland 1933-1945, Weilerswist-Metternich 2018, S. 42-45.
Promotionsprojekt (english version below)
Frauenkörper, Gesundheit und die weibliche sexuelle Revolution in Großbritannien und Westdeutschland, ca. 1968-1989
Das Forschungsprojekt befasst sich mit der Rolle der britischen und westdeutschen Frauenbewegungen bei der Aushandlung neuer Vorstellungen von Sexualität, Körperlichkeit und Gesundheit zwischen 1968 und 1989.
In beiden Ländern verbanden Feministinnen das Thema Sexualität eng mit der Frage weiblicher Selbstbestimmung und zeigten, beispielsweise im Rahmen von Abtreibungsdebatten, dass Frauenkörper Gegenstand politischer Auseinandersetzungen waren. Als Reaktion auf hauptsächlich männliche Deutungen formulierten damalige Aktivistinnen den Anspruch, bisherige Wissensbestände über weibliche Körper und Sexualität zu hinterfragen, neue Informationen zu sammeln und zu verbreiten. Zu diesem Zweck schufen autonome Frauengruppen in beiden Ländern Angebote sich – über eine vermeintlich allen Frauen gemeinsame Körpererfahrung – auszutauschen sowie durch Informationen über den weiblichen Körper und Selbsthilfepraktiken einen anderen Zugang zu Frauengesundheit und weiblicher Sexualität kennenzulernen. Inspiriert wurden die Frauenbewegungen in Westdeutschland und Großbritannien dabei stark von US-amerikanischen Vorbildern. Dennoch brachten die jeweiligen politischen Rahmenbedingungen und nationalen Diskurse unterschiedliche Konfliktlinien und Handlungsspielräume hervor. Der komparative Blick verspricht also präzisere Einblicke in Faktoren und Variationen des Wandels von Sexualitäts- und Gesundheitsvorstellungen. Gleichzeitig stehen auch die transnationale Vernetzung der Akteurinnen im Fokus sowie deren zunehmende Einforderung intersektionaler Betrachtungsweisen in den 1980er Jahren.
Mit dem Fokus auf die Produktions- und Transformationsmechanismen von Wissen bricht das Projekt mit dem Meisternarrativ der „sexuellen Revolution“ und rückt stattdessen die unterschiedlichen Vorstellungen und Deutungskämpfe um Sexualität und Körperlichkeit innerhalb der Frauenbewegungen in den Vordergrund. Diese Deutungen konkurrierten sowohl miteinander als auch in gesamtgesellschaftlichen Aushandlungsprozessen. Damit erschließt das Projekt nicht nur einen neuen Blick auf die Frauenbewegungen selbst, sondern entwickelt auch eine innovative Deutung der Dekaden nach „1968“ aus körpergeschichtlicher Perspektive.
Women's Bodies, Health and the Female Sexual Revolution in Britain and West Germany, c. 1968-1989
This research project looks at the role of British and West German women's movements in negotiating new concepts of sexuality, bodies and health between 1968 and 1989.
In both countries, feminists closely linked the issue of sexuality with the question of female self-determination and demonstrated, for example in the context of abortion debates, that women's bodies were the object of political debates. As a reaction to mainly male interpretations, activists claimed to question previous knowledge about female bodies and sexuality, to collect new information and to circulate it. For this purpose, autonomous women's groups in both countries created opportunities to exchange information - based on body experiences supposedly common to all women - and to learn about different approaches to women's health and female sexuality through information on the female body and self-help practices. The women's movements in West Germany and Great Britain were strongly inspired by US-American models. Nevertheless, the respective political frameworks and national discourses produced different conflicts and room for manoeuvre. The comparative view thus promises more precise insights into factors and variations in the transformation of ideas about sexuality and health. At the same time, the transnational networking of female actors and their increasing demand for intersectional approaches in the 1980s will also be a key focus.
By concentrating on the production and transformation mechanisms of knowledge, the project breaks with the master narrative "sexual revolution" and instead highlights the different interpretive struggles around sexuality and the body within the women's movements. These interpretations competed with each other; but they are also part of macrosocial negotiation processes. In this way, the project not only opens up a new view on women's movements themselves, but also develops an innovative reading of the decades after "1968" from a body-historical standpoint.