Tabea Nasaroff
Doktorandin Postanschrift: Albert-Ludwigs-Universität Freiburg E-Mail: t.nasaroff@gmx.de |
Wissenschaftlicher Werdegang
Promotionsprojekt
Seit 2020 | Doktorandin am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte Westeuropas, Prof. Dr. Jörn Leonhard, im Rahmen des von der Gerda-Henkel-Stiftung geförderten Forschungsprojekts „Verborgene Stimmen der Demokratie. Politische Repräsentationen des 'Volkes‘ in der Bundesrepublik, 1945-2000“ (Leitung: Dr. Claudia Christiane Gatzka) |
2016–2020 | Wissenschaftliche Hilfskraft im Forschungsbereich Geschichte des Westens, Prof. Dr. Heinrich August Winkler, Humboldt-Universität zu Berlin |
2016–2020 | Studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für die Geschichte Osteuropas, Prof. Dr. Jörg Baberowski, Humbodt-Universität zu Berlin |
2015-2020 | Studentische Tutorin am Institut für Geschichtswissenschaften, Humboldt-Universität zu Berlin |
2017-2020 | Studium der Geschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin, Abschluss M.A. |
2017-2018 | Auslandsaufenthalt an der University of Edinburgh |
2013-2018 | Studium der Geschichte und der Sozialwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin, Abschluss B.A. |
Das Demokratische vermessen. Politikwissenschaft und Öffentlichkeit in der Bundesrepublik (1949-1989)
Politik- und Sozialwissenschaftler leisteten in der Bundesrepublik Deutschland einen wichtigen Beitrag zur Etablierung und Aufrechterhaltung der Akzeptanz der Deutschen gegenüber ihrer Demokratie. Als "Medien-Intellektuelle" suchten sie dem Souverän ein spezifisches Repertoire politischen Wissens und demokratischer Werte zu vermitteln. Dies taten sie unter den Vorzeichen des anhaltenden Austauschs mit ihren US-amerikanischen Kolleginnen und Kollegen, die ihrerseits ein besonderes Interesse an der Entwicklung der zweiten deutschen Demokratie hatten. Gerade die erste Generation solcher „Demokratiewissenschaftler“ in Westdeutschland war stark von eigenen Exilerfahrungen und den pädagogischen Ambitionen der US-Amerikaner nach dem Zweiten Weltkrieg geprägt. Aber auch in den darauffolgenden Wissenschaftlergenerationen blieben transatlantische Austauschprozesse über die westdeutsche Gesellschaft und ihre Demokratie aktiv und – nicht zuletzt unter den Vorzeichen des ideologischen Spannungsfelds des Kalten Krieges – hochdynamisch. Das Dissertationsprojekt geht der Frage nach, wie genau die Mechanismen des transkulturellen Ideen- und Methodentransfers im Bereich des pädagogischen Handelns der Wissenschaftler wirksam wurden, wie importierte Konzeptionen des Demokratischen in westdeutschen Medien präsentiert wurden und wie sie sich vor dem Hintergrund ihrer Vermittlung und Anwendung gegebenenfalls wandelten. Dabei geraten die spezifischen Interaktionsmodi in den Blick, die Demokratiewissenschaftler in den Öffentlichkeitsregimen der repräsentativen Demokratie für die Kommunikation mit jenen Gruppen entwickelten, die einerseits Gegenstand ihrer wissenschaftlichen Beobachter- und Analysetätigkeit und andererseits Objekt ihrer erzieherischen Zielsetzung waren. Zugleich erweitern Antworten und Gegenstimmen, die als Reaktionen auf die wissenschaftlichen Repräsentationen in der Mehrheitsbevölkerung kursierten, den Fokus um alternative demokratische Erfahrungsräume, die jenseits etablierter Sagbarkeiten existierten.